Garage

Garage hat seinen Namen von dem legendären New Yorker Nachtclub "Paradise Garage", dessen Resident-DJ Larry Levin ca. in der Zeit von 1976 bis 1985 "schwarze" us-amerikanische Disco-Music mit Elementen "weißer" Musik wie Clash's "Radio Clash" oder Talkin Heads "Once in a lifetime" mixte.  Eine weitere Besonderheit, die den Club berühmt machte, war sein exzellentes Sound-System mit entsprechend guter Akustik.
Der Sound des "Paradise Garage" galt vielen später errichteten Clubs als Idealvorstellung und Vorbild - selbst das noch berühmtere "Ministry of Sound" in London, die (vermeintlich ?) beste Disko Europas, soll ein Set-Up besitzen, das nach Plänen des 'Paradise Garage' konstruiert wurde. 

Die beiden ersten wirklichen Garage-Tunes waren Paul Scott's "Off the wall" (erschienen auf Ace Beat Records) und Serious Intentions "You don't know" (Easy Street Records), die beide erst erschienen, als das Paradise Garage bereits geschlossen war. Auf diesen Veröffentlichungen waren die Melodien komplexer als beim typischen Chicago-House, die Arrangements waren dichter und das Ganze hatte einen wärmeren Soul-Charakter.

Ein weiterer Faktor, der die Entwicklung von Garage beeinflußte, war der technische Aspekt, der zu dieser Zeit  eine ganz neue Art des Komponierens ermöglichte. New Yorker Produzenten wie Danny Morales oder Frankie Knuckles wollten den Disco-Sound neu definieren, der mit seinen aufwendigen, von ganzen Orchestern eingespielten String-Arrangements für Normal-Sterbliche viel zu teuer zu produzieren war. Billige Synthesizer, Drum-Computer und Sequenzer revolutionierten das Musikmachen. Der (unnatürlich) harte Kick- und Snaredrum-Sound der Roland-Drummaschinen 808 und 909 wurde zum Markenzeichen moderner Dance-Music.

In den Jahren 1986 / 87 begannen die ersten reinen Garage-Labels in New York und New Jersey zu entstehen, Produzenten wie Knuckles und Morales entdeckten, dass sie in die Entwicklung eines ganz neuen, eigenen Genres involviert waren, daß sie von nun an auch nach den Wurzeln des Stils "Garage" nannten.

1990 betrat mit "Strictly Rhythm Records" aus NYC ein mächtiger, echter "Global Player" das Feld. Sie deckten ein breites Spektrum der unterschiedlichsten Dance-Music ab. Auch heutige Top-Produzenten wie Todd Terry oder Masters of Work begannen mit Garage-Loops zu experimentieren. Der berühmte DJ/Produzent Roger Sanchez premierte auf "Strictly Rhythm" mit einer Garage-Produktion.

Der Sound aus Amerika fand ab ca. 1991 seinen Weg über den großen Teich, so daß (US-) Garage heute auch in Großbritannien und Deutschland, Italien und Frankreich verbreitet ist.
Die beiden erfolgreichsten deutschen Garage-Produzenten sind Mousse-T. und Boris Dlugosch.

(Zurück)