Zed Bias

Still smokin'

Es gibt in Good Old England nicht so viele Menschen, die mit dem Namen Zed Bias inzwischen nichts mehr anfangen können. Der Produzent und dreifache Labelbetreiber (Sidewinder, Sidestepper, Debutante) zählt nicht zuletzt wegen seinen bahnbrechenden Produktionen wie "Neighbourhood" inzwischen zu den angesagtesten Remixern im UK. Dabei erscheint Zed Bias, bürgerlich David Jones, auf den ersten Blick ausgesprochen unscheinbar - er entpuppt sich jedoch schnell als angenehmer und aufmerksamer Gesprächspartner:

Selbst auf die schon allzu oft gestellte Frage, wann denn nun sein erstes Album endlich erscheint, das von der Szene seit langem sehnlichst erwartet wird, antwortet er mit kaum zu überbietender Höflichkeit: "Das Gerücht, dass ich dieses Jahr gleich drei Longplayer veröffentlichen werde, ist nicht ganz falsch! Mein eigenes Album wird erst gegen Ende des Jahres erscheinen. Ich will mir auf jeden Fall genügend Zeit für die Produktion nehmen und keinesfalls einen Schnellschuss produzieren. Daneben arbeite ich gerade an einem 2Step-Compilation-Album für ein japanisches Label, und dann ist da noch mein Futuristic-Projekt, zusammen mit Ejecter.
Er kommt eigentlich aus dem HipHop-Bereich, was die Zusammenarbeit für mich besonders spannend macht. Das Album, das wir im Moment gerade aufnehmen, wird kein reines 2Step-Ding werden. Es wird sehr viele RnB- und Fusion Jazz-Einflüsse aufweisen. Auch meine eigene Platte wird viele sehr überraschen. In welche Richtung das Ganze gehen wird, kann man bereits auf meiner neuen, zusammen mit Nicky Prince und MC Juiceman eingespielten Single "Time-Out" hören.
Ich hatte bereits im letzten Jahr einige Angebote, ein Album zu veröffentlichen. Aber das wäre einfach nicht der richtige Zeitpunkt gewesen, denn ich möchte mich auf keinen Fall unter Druck setzen lassen. Mein Fokus liegt im Moment ganz klar auf der Musik - die drei Labels müssen da ein wenig zurückstecken. Die meiste Zeit verbringe ich im Studio."

Auf teures Equipment legt Zed Bias dabei keinen Wert. "Der Aufnahmeraum ist im gleichen Haus, in dem ich auch wohne. Das erleichtert es ungemein, kontinuierlich zu arbeiten. Ich denke, um gute Musik zu machen, braucht man keine teuren, besonders aufwendigen Geräte. Das Geheimnis meines Erfolges und meines eigenen Sounds ist wohl, daß ich zuhause nie 2Step-Platten anhöre", erzählt er sichtlich amüsiert. "Ich liebe alte Soul-, Jazz- und Rare Groove-Platten, besonders Künstler wie Herbie Hancock, Stevie Wonder, Chocolate Milk und Laurry Young. Die meiste Zeit habe ich überhaupt keine Ahnung, welche Band gerade die Charts anführt. Es interessiert mich einfach nicht und ist für meine Arbeit auch nicht wichtig. Ich möchte mich von fremden Einflüssen weitgehend frei halten. Es wäre ein Fehler, sich auf lange Sicht zu sehr auf den Garage-Markt zu konzentrieren. Es ist wichtig, die Grenzen, die auch diese Musik durchaus aufweist, zu durchbrechen. Mein Ziel ist es, auch dann noch als Produzent und Remixer arbeiten zu können, wenn schon lange niemand mehr von Garage spricht.

Dazu ist es wichtig, möglichst frühzeitig die Weichen zu stellen und sich nicht zu sehr auf einen Stil festzulegen. Ich habe in den letzten Monaten zwölf Major-Label-Remixe angefertigt und dabei eine Menge über den Umgang mit Vocal-Arrangements gelernt. Auch wenn dich solche Dinge selbst musikalisch oft nicht entscheidend weiterbringen, helfen sie dir doch zumindest, deine Ansichten über das Verhältnis zwischen Sounds und Beats zu korrigieren."

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